Mandoline

Avi Avital

Avi Avital wurde 1978 in der Stadt Beerscheba (Be’er Sheva) am Rand der Negev-Wüste im Süden Israels geboren. Mit acht Jahren begann er Mandoline zu spielen und wurde schon bald Mitglied des Jugend-Mandolinenorchesters, das der aus Russland stammende Geiger Simcha Nathanson gegründet hatte. Dessen charismatischer Unterricht und die Tatsache, dass er Transkriptionen von Violinwerken verwendete, hinterließen tiefen Eindruck bei dem jungen Avi. »Er lehrte mich Musik«, berichtet dieser. »Das Instrument ist für mich nicht das Entscheidende.«

Nach dem Besuch der Musikakademie in Jerusalem ging Avital nach Italien und studierte das historische Mandolinenrepertoire bei Ugo Orlandi am Conservatorio Cesare Pollini in Padua. Auf der Suche nach einer eigenen künstlerischen Identität brach er allerdings schon bald mit der Tradition. Begegnungen mit anderen musikalischen Richtungen und Gattungen – von Bluegrass und Jazz bis zu Weltmusik – und Projekte mit seinem Mentor, dem großen Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman, bereiteten den Weg für seine Entwicklung zum Pionier der Mandoline.

Avi Avitals Karriere nahm ihren Lauf, nachdem er 2007 als erster Mandolinenspieler überhaupt den israelischen Aviv-Wettbewerb gewann (der für junge Musiker an der Schwelle zu einer professionellen Laufbahn gedacht ist). Es folgten erste Auftritte an so bedeutenden Spielstätten wie der Carnegie Hall und dem Lincoln Center in New York, der Londoner Wigmore Hall, der Berliner Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus, dem Konzertsaal der Verbotenen Stadt in Peking und dem Gewandhaus in Leipzig. Er gastierte bei den Festspielen in Ravenna, Salzburg, Spoleto, Tanglewood, und Verbier und unternahm internationale Tourneen mit dem Australian Brandenburg Orchestra (Australien), der Kölner Akademie (China) und dem Venice Baroque Orchestra (Europa, Japan, Nord- und Südamerika).

Avital pflegt enge Beziehungen zu mehreren Künstlern, die seine Aufgeschlossenheit für neue musikalische Wege teilen, darunter der Cembalist Mahan Esfahani, die Akkordeonistin Ksenija Sidorova und der Perkussionist Itamar Doari. Höhepunkte der letzten Jahre waren unter anderem Recitals mit Esfahani in der Wigmore Hall sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz; ausgedehnte Between Worlds-Tourneen durch Europa, Südamerika, Taiwan und die USA mit Sidorova und Doari; Konzerte mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Los Angeles Philharmonic Orchestra, Atlanta Symphony Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra und Mahler Chamber Orchestra.

2017 gab er mit Omer Avital Konzerte in Nordamerika und unternahm mit ihm eine Europatournee, die Auftritte in der Wigmore Hall, im Wiener Konzerthaus und im Athener Megaron einschlossen. Die beiden Musiker gastierten zudem beim Schleswig-Holstein Musik Festival, dessen Artist-in-Residence Avi Avital 2017 war. Er hat dort bei insgesamt bei zwanzig Veranstaltungen mitgewirkt, die ein breites Spektrum an Aufführungen bieten: von Solo-Recitals und Duo-Auftritten mit Esfahani bis zu einem Workshop und Auftritten mit Feidman und der Kremerata Baltica – zwanzig wunderbare Gelegenheiten, seine Leidenschaft für die Mandoline zu feiern.

2010 wurde Avital als erster Mandolinenspieler überhaupt für einen Grammy nominiert, und zwar in der Kategorie »Bester Instrumentalsolist« für seine Aufnahme von Avner Dormans Mandolinenkonzert. 2012 unterzeichnete er einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon. Dort brachte er die Alben Between Worlds (Januar 2014), Vivaldi (März 2015) und Avital Meets Avital (Juni 2017) heraus.

Foto © Uwe Arens

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Avi Avital