Orchester

1. Symphoniekonzert

Reger / Zimmermann / Brahms

Beschreibung

Max Reger
Vier Tondichtungen nach A. Böcklin op. 128

Bernd Alois Zimmermann
Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne
Ekklesiastische Aktion für 2 Sprecher, Bass-Solo und Orchester

Johannes Brahms

Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90

Das vielfältige Ausdrucksspektrum von Brahms’ dritter Symphonie ist schwerlich in Worte zu fassen. Wie kaum ein Zweiter vermag es Johannes Brahms, einer streng rationalen Logik zu folgen und trotzdem einen romantisch-rauschhaften Klang zu erzeugen. Ihre lang anhaltende, eindringliche Wirkung entfaltet die Komposition jedoch weniger durch symphonische Gewalt als durch ihr verhaltenes, geradezu melancholisches Verklingen. Wie schon der Geiger Joseph Joachim an Brahms schrieb: »Der letzte Satz Deiner Symphonie wirkt noch mächtig nach.«
Obwohl der Brahms-Anhänger Max Reger stets ein Verfechter absoluter Musik war, gab er 1913 seiner Begeisterung für Arnold Böcklin nach und ließ sich zu einem »späten Ausflug in die Programmmusik« inspirieren. Eine Reproduktion von Böcklins Der geigende Eremit hing über Regers Schreibtisch und erhielt nun sein tönendes Gegenstück. Insgesamt vier Gemälde des symbolistischen Malers brachte Reger zum Klingen, darunter sein wohl berühmtestes Bild: Die Toteninsel.
Letzte Dinge verhandelt direkt wie indirekt auch Bernd Alois Zimmermanns Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne. In dieser spektakulären »Ekklesiastischen Aktion« verknüpft Zimmermann Bibeltexte mit der Großinquisitor-Legende aus Dostojewskis Die Brüder Karamasow. Fast hörspielartig unterzieht der Großinquisitor den auferstandenen Jesus einem Verhör. Wäre es nicht ein größerer Liebesbeweis Gottes gewesen, den überforderten Menschen nicht in die Freiheit zu entlassen? Existentielle Fragen nach göttlicher wie menschlicher Schuld, die auch den gläubigen Komponisten umgetrieben haben dürften. Er selbst erlebte die Uraufführung nicht mehr; 5 Tage nach Fertigstellung der Partitur im Sommer 1970 nahm er sich das Leben. Zum 100. Mal jährt sich 2018 der Geburtstag Zimmermanns – Gelegenheit wie innere Verpflichtung für die Bielefelder Philharmoniker, diesem herausragenden Avantgardisten ihre Reverenz zu erweisen und mit der erschütternden Wucht seines letzten Werks die Konzertsaison zu eröffnen.

Kurzinfo

Spieldauer
ca. 02:00 Std.
Pausenanzahl
1
Einführung
45 Minuten vor Konzertbeginn im Kleinen Saal

Erster Termin war am
Fr. 12.10.2018
Spielort
Rudolf-Oetker-Halle, Großer Saal
Lampingstr. 16
33615 Bielefeld
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