8. Kammerkonzert
Beethoven / Homilius
Beschreibung
Ludwig van Beethoven
Sechs Bagatellen für Klavier, op. 126
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 23 in f-Moll, op. 57 Appassionata
Ludwig van Beethoven
Sextett für zwei Hörner, zwei Violinen, Viola und Violoncello op. 81b
Constantin Homilius
Hornquartett in B-Dur Op. 38
Anders als es ihre Bezeichnung vermuten lässt, handelt es sich bei Ludwig van Beethovens Bagatellen (dt.: »Kleinigkeiten«) keinesfalls bloß um »Gedankenspäne«, »die während des Kom-ponierens großer Werke abgefallen« seien – wie es Beethovens Sekretär und Biograf Anton Schindler kommentierte. Im Gegenteil: Die Bagatellen zählen zu den bemerkenswertesten Klavierwerken des österreichischen Komponisten. Im Geiste der Improvisation erschaffen, erkundet Beethoven hier schöpferische Freiräume und erprobt spielerisch neue Formen. Insbesondere die im 8. Kammerkonzert zu erlebenden Bagatellen op. 126 stehen in der Nähe von Beethovens gewaltigen Klaviersonaten – und weisen bereits Anklänge seines späten Stils auf.
Mit ihrer Dramatik und wilden Ausdruckskraft ist die Appassionata unter Beethovens insgesamt 32 Klaviersonaten eine der populärsten und meistgespielten – und stellt einen Höhepunkt im Schaffen des Komponisten dar. Die 1806 im ungarischen Schloss Martonvasar vollendete Sonate gilt als Inbegriff expressiver solistischer Virtuosität. Gekennzeichnet ist sie durch einen leidenschaftlich-temperamentvollen Gestus, der sich in ihrem klangvollen Beinamen (dt. Die Leidenschaftliche) widerspiegelt – verliehen nicht durch ihren Schöpfer selbst, sondern posthum durch den Hamburger Musikverleger Cranz. Beethoven widmete die Sonate seinem engen Freund und Schlossherrn von Martonvasar, Graf Franz von Brunsvik.
Beethovens jugendliche Begeisterung für das Hornspiel kommt in seinem Sextett op. 81b voll zur Geltung. Für das – seinerzeit noch »ventillose« – Blechblasinstrument erkundete der damals Anfang 20-Jährige neue Ausdrucksmöglichkeiten. Zunutze machte er sich dafür das sogenannte »Stopfen« – eine in der Mitte des 18. Jahrhunderts vom Dresdner Hornist Anton Joseph Hampel entwickelte Spieltechnik, die ungeahnte musikalische Möglichkeiten für das Horn eröffnete: Die Hornist*innen dämpfen mit der Hand im Schalltrichter den Klang ab – und erzeugen so ganz neue Töne. Im Gegensatz zu ähnlichen Werken aus der Zeit dient die Bläserpartie in Beethovens 1791 geschriebenen Sextett nicht nur als zusätzliche Klangfarbe, sondern als prägendes musikalisches Element.
Constantin Homilius war der Sohn des Dresdner Hornisten Friedrich Homilius (mit dem er häufig verwechselt oder »in einen Topf geworfen« wird) und wirkte in Sankt Petersburg als Geiger an der Kaiserlichen Oper und später als Organist an der deutschen reformierten Kirche. Sein Hornquartett B-Dur op. 38 schrieb er vermutlich für die Hornklasse seines Vaters, der am Konservatorium der Zarenstadt lehrte. Das Quartett besticht durch seine Klangschönheit und hält für die vier Spieler*innen dankbare Herausforderungen bereit – eine Kombination, die es in diesem nicht allzu üppig aufgestellten Genre längst zum Standardwerk hat werden lassen.