Ein literarisch-musikalischer Abend mit Gesine Cukrowski und Christian Brückner
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Beschreibung
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Theater für die breite Bevölkerung geöffnet. Nicht nur
gebildete Bürger sollten ins Theater gehen können, auch das Proletariat sollte über die Kultur Zugang zu einer humanistischen Bildung erhalten.
Viele der Akteur*innen waren - ob als Autor*innen, Komponist*innen, Regisseur*innen oder
Intendant*innen - treibende Kräfte darin, die Bühnen Ende des 19. Jahrhunderts für die breite
Bevölkerung zu öffnen. Ein Hauptorgan dieser Bewegung waren die deutschlandweit gegründeten
Volksbühnen, beginnend mit Berlin 1890 und in Bielefeld 1905.
Bei jüdischen Kreativen jener Zeit war diese kulturpolitische Aktivität jedoch oft nicht mit einem
spezifischen und bewusst gelebten »Jüdisch-Sein« verbunden, vielleicht sogar das Gegenteil, denn vielfach wurde von jenen Machern zum Beispiel durch Namensänderung (z.B. Max Reinhardt) oder andere Assimilierungsmaßnahmen (Hugo von Hofmannsthal) der jüdische Hintergrund gegenüber der breiten Bevölkerung zu verstecken versucht. Dennoch sind die jüdisch-kulturellen Einflüsse unübersehbar.
An diesem besonderen kulturellen Abend spüren Christian Brückner und Gesine Cukrowski anhand von Texten und Wen-Sinn Yang und das Jewish Chamber Orchestra anhand von Musikstücken nach, welche die prägenden Köpfe der Idee der kulturellen Teilhabe am Theaterleben gewesen sind und worin deren aufklärerisches Profil bestanden hat. Arbeit und Wirkung dieser intellektuellen Akteur*innen wird sichtbar und die Bedeutung und Wirkung ihres Schaffens bis heute betrachtet.