OrchesterBielefelder PhilharmonikerUraufführung

Martin Helmchen

9. Symphoniekonzert

Beschreibung

Paul Hindemith 
Fünf Stücke für Streichorchester op. 44/4

Frank Martin 
Pavane couleur du temps für Streicher und Klarinette

Cathy Milliken 
Teares für Orchester (Uraufführung)

Robert Schumann 
Klavierkonzert a-Moll op. 54 

 

Martin Helmchen kommt wieder nach Bielefeld! Nach seinem Aufsehen erregenden Debüt mit Bartóks Klavierkonzerten bringt der vielgefragte Pianist nun das wunderschöne romantische a-Moll-Konzert von Robert Schumann mit. Schumann war als Mittzwanziger selbst drauf und dran, eine pianistische Laufbahn einzuschlagen. Erste Kompositionsversuche in Richtung Solokonzert zeugen von der ganz gebräuchlichen Absicht vieler Kollegen vor (und nach) ihm, sich selbst ein Werk „in die Finger“ zu schreiben. Eine Erlahmung seiner rechten Hand machte dem rasch ein Ende und es brauchte erst die Liebe zu seiner späteren Frau, der Klaviervirtuosin Clara Wieck, sowie ein gerüttelt Maß an Instrumentierungshandwerk, das er sich anhand seiner Symphonien erarbeitete, um 1841 einen neuen Versuch zu starten. Heraus kam 1845 das Klavierkonzert a-Moll, das sich umgehend einen Platz im Kernrepertoire vieler Pianist*innen eroberte und zum Prototyp des romantischen Klavierkonzerts schlechthin wurde.
Apropos Virtuosin: 25 Jahre lang spielte sie Oboe im renommierten Ensemble Modern. Nun widmet sie sich verstärkt dem Komponieren und nicht zuletzt partizipativen Projekten mit musikalischem Nachwuchs, u. a. in Südafrika, Japan und Indien und demnächst auch in Bielefeld: Die Rede ist von der australischen Komponistin, Musikerin und Professorin Cathy Milliken. Als Gründungsmitglied des Ensemble Modern arbeitete sie intensiv mit György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und Frank Zappa zusammen. Sie schrieb Werke für Theater, Oper, Chor, Orchester, Kammerensembles, Radio und Film; sie schuf Installationen und war Leiterin des Bildungsprogramms der Berliner Philharmoniker. Charakteristisch für ihre vielfältige Arbeit ist die Freude am Moment, sei er geprägt von Humor, vom Klang, von einer Geste oder seiner bloßen Struktur. Ihr Stück Teares für Kammerorchester entstand 2019, inspiriert vom Renaissance-Komponisten John Dowland. Der schrieb um 1604 eine Sammlung von Pavanen mit dem Titel Lachrimae or Seven Teares und nahm dabei eine Art musikalische Typisierung von Tränen vor. Cathy Milliken verarbeitet in Teares Dowlands Botschaft, dass Tränen nicht nur aus Traurigkeit entspringen, sondern auch aus Freude. „Eine Botschaft, die vielleicht gerade jetzt relevant ist“, wie sie schreibt. 
Eingeleitet wird das Konzert von Frank Martins Pavane couleur du temps, was sich – hübsch doppeldeutig – mit „Farbe der Zeit“ oder „Farbe des Wetters“ übersetzen ließe. Eine Pavane ist ein feierlicher Schreittanz aus dem 16. Jahrhundert, der auffällt, weil er nicht im tanzaffinen Dreier- sondern meist im Vierertakt geschrieben wurde. Gabriel Fauré und Maurice Ravel haben diese Gattung unmittelbar vor Frank Martin wiederbelebt, der vor genau hundert Jahren hiermit einen bezaubernden Streichersatz auffächerte. Sein Generationsgenosse Paul Hindemith war in den Zwanzigerjahren mit seinem Schulwerk des Instrumental-Zusammenspiels beschäftigt, einer Sammlung von kurzen Musikstücken, die für gut ausgebildete musikalische Laien gedacht war. In dieser Reihe erschienen 1927 seine Fünf Stücke für Streichorchester op. 44/4, die mit dem Etikett „Übungsstoff“ ein charmantes Understatement betreiben …

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Diese Produktion wurde unterstützt von

WDR 3

Kurzinfo

Spieldauer
ca. 01:15 Std.
Veranstalter
Bielefelder Philharmoniker (Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld)

Erster Termin war am
Fr. 11.06.2021
Spielort
Streaming
Orchester
Bielefelder Philharmoniker
Uraufführung
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