dogma chamber orchestra

Das dogma chamber orchestra wurde 2004 von Mikhail Gurewitsch gegründet, seinerzeit Konzertmeister des Baden-Württembergischen Kammerorchesters »I Sedici«. Unter seiner Leitung kommen junge, aber bereits international erfahrene Musiker*innen zusammen, um zeitgerechte Interpretationen klassischer Musik mit moderner Konzertgestaltung zu verbinden.

Dabei geht es nicht etwa um eine Art der Vermittlung, die heutzutage oft zu einem verfälschten Bild der klassischen Musik führt: anbiedernde und glattpolierte Ästhetik ist ebensowenig Sache der Künstler*innen wie die Präsentation von hübschen Kleidchen und adretten Anzügen. dogma ist vielmehr auf der intensiven Suche nach inhaltlich neuen Wegen. Den geistigen wie auch emotionalen Gehalt der Musik aus dem Blickwinkel unserer Zeit freizulegen und dem Publikum diese Arbeit als einen spannenden Prozess zu vermitteln, ist ein besonderes Anliegen von dogma.

Anhand dieser Geisteshaltung erklärt sich der Name des Orchesters. Er leitet sich ab vom Manifest »Dogma 95«, das eine Gruppe internationaler Filmregisseure um Lars von Trier 1995 veröffentlichte. Ihr Manifest richtete sich gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos, gegen Effekte und technische Raffinessen, sowie gegen seine dramaturgi-sche Vorhersehbarkeit.

In den Jahren seines Bestehens erspielte sich das Orchester weltweit eine kontinuierlich wachsende Fangemeinde und entwickelte sich zu einem der bekanntesten jungen europäischen Kammermusik-Ensembles. Für seine CD The Shostakovich Album erhielt das dogma chamber orchestra zweimal den renommierten ECHO Klassik. 2019 wurde dem Orchester der OPUS Klassik für seine aktuelle CD mit Werken von Mozart und Schubert verliehen.

Das Orchester versteht sich nicht nur als eine homogene Gruppe von Musiker*innen, die gleiche künstlerische Ansichten teilen, sondern auch als ein Ensemble von Solist*innen, die sich aufei-nanderzubewegen. Jedes Mitglied ist aufgefordert, seine eigene Persönlichkeit einzubringen. Das Spannungsverhältnis von solistischem Impuls und Ensemble-Geist wird voll ausgeschöpft und wirkt sich künstlerisch fruchtbar auf die Arbeit des Orchesters aus. Diese Dynamik wird durch das Musizieren im Stehen zusätzlich verstärkt.

Bei der Programmgestaltung legt das dogma chamber orchestra großen Wert auf Variabilität. Zum Repertoire gehören daher nicht nur Werke des Barocks, der Klassik und Romantik, sondern auch Stücke zeitgenössischer Komponisten und dogmas eigene Kompositionen.

dogma sucht den direkten Kontakt mit dem Auditorium. Mikhail Gurewitsch moderiert die Auftritte selbst, wodurch er die Distanz zwischen Bühne und Publikum überbrückt und die Konzertbesucher dazu ermuntert, nicht nur von außen zu »beobachten« und zu »konsumieren«, sondern das Konzertgeschehen als einen Dialog zu begreifen – für den sich die Musiker*innen auch anschließend gerne noch Zeit nehmen.

Highlights der Saison 2019/2020 waren u.a. eine Japan-Tournee sowie die Debuts in der Elbphilharmonie Hamburg und in der Philharmonie in Köln.

Foto © Arne Mayntz und Hannah Schuh